Chronische Erkrankungen
Bei chronischen Erkrankungen machen wir zunächst eine vorbereitende Konsultation, bei der die Diagnose und die Indikation für die homöopathische Behandlung besprochen werden. Danach erklären wir den Patienten den Fragebogen Diagnosen und Hauptsymptome und die Checkliste der zuverlässigen Symptome, wenn indiziert auch die Checkliste für Wahrnehmungsstörungen (Arbeitsinstrumente). Es ist sehr wichtig für die Patienten zu wissen, dass die übermittelten Symptome einen erheblichen Einfluss auf die Heilungswahrscheinlichkeit haben, d.h., dass es sich um zuverlässige, mehrfache Beobachtungen handeln muss. Die Vorbereitungszeit soll das gewährleisten.
Bei der zweiten Konsultation nach einigen Tagen werden die Fragebögen kritisch analysiert, und unklare Symptome hinterfragt. Danach erfolgt die Repertorisation, die in der Regel zu ein paar wenigen, in Frage kommenden Arzneimitteln führt. Der Entschluss zum bestpassenden Mittel wird nach dem Abfragen der Bestätigungs-Symptome dieser Mittel gefällt (z.B. mit dem Handbuch der homöopathischen Leitsymptome von Roger Morrison).
Wie bei den akuten Erkrankungen, machen wir auch hier prospektive Outcome-Studien zur Überwachung der Behandlungsqualität. In der untenstehenden Grafik ist der Heilungsverlauf von 50 multimorbiden Patienten (MMP) aufgeführt, die über ein Jahr monatlich kontrolliert wurden. Als Vergleichsgruppe dienten 50 Patienten mit einfachen chronischen Erkrankungen, die nach der Bönninghausen-Methode und ohne Polaritätsanalyse behandelt wurden. 86% der MMP-Gruppe erreichte nach 12 Monaten eine durchschnittliche Besserung von 91% der Ausgangssymptomatik. 7 Patienten haben die Studie aus verschiedenen Gründen abgebrochen. In der Bönninghausengruppe erreichten 90% der Patienten eine durchschnittliche Besserung von 78%. 5 Patienten brachen diese Studie ab.🡪 Frei H. Homeopathic Treatment of Multimorbid Patients: a Prospective Outcome Study with Polarity Analysis. Homeopathy 104 (2015), pp 57-65.
N.B. Dosierung bei chronischen Erkrankungen: Seit einigen Jahren machen wir die Erfahrung, dass die homöopathischen Arzneimittel deutlich häufiger verabreicht werden müssen als früher, z.B. in 3-, 2- oder 1-Wochenintervallen, in gewissen Fällen sogar täglich. Dabei brauchen wir Einzeldosen in den Potenzhöhen C 200, M, XM, LM, CM, bei täglicher Gabe in der Regel C 200. Die Erfahrungen damit sind sehr gut. Q-Potenzen verwenden wir nur noch selten.